Du möchtest ein selbstbestimmtes Leben führen?

Michael Breker • 2. Juni 2020

Wie der Autopilot uns durch unser Leben steuert

Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie viele deiner täglichen Entscheidungen du ganz bewusst triffst? Sicher kommst du, wie viele andere Menschen auch, zu dem Ergebnis, dass es nicht viele Entscheidungen sind, die du ganz bewusst triffst. Warum ist das so? Die meisten Handlungen werden durch Routinen und äußere Impulse ausgelöst. Tragischerweise bekommen wir deshalb gar nicht erst mit, wie fremdbestimmt wir eigentlich leben.  


Wir möchten alle ein selbstbestimmtes Leben führen 

Obwohl es unsere Gewohnheiten und äußeren Zwänge sind, die unser Leben steuern, behaupten wir dennoch Selbstbestimmt zu leben. Für die meisten von uns ist das nur ein Wunschdenken, denn der Tag wird nicht aktiv durch uns gesteuert, sondern durch:

  • Routinen und Gewohnheiten
  • äußere Zwänge und Abhängigkeiten 
  • familiäre und gesellschaftliche Konventionen
  • meine Glaubenssätze und die anderer Menschen
  • der große Wunsch nach Zugehörigkeit
  • Konsum einseitiger Berichterstattung durch die Medien
  • die überall und immer mögliche Nutzung des Internets
  • E-Mails, soziale Netzwerke, Kalender voller Meetings und Telefonkonferenzen
  • endlos lange To-Do Listen
  • Existenzängste
  • Sorgen über die Kranken- und Altersabsicherung
  • permanente Gedanken über die Vergangenheit und Zukunft

Unser Gehirn braucht den Autopiloten, sonst würde es heiß laufen. Aber in regelmäßigen Abständen solltest du ihn bewusst ausschalten, kurz innehalten und dann entscheiden, ob du ihn weiterlaufen lässt oder selbst die Steuerung übernimmst.


So funktioniert das reaktive Erleben im Autopiloten

Um 6 Uhr klingelt der Wecker und du quälst dich aus dem Bett, aber nicht bevor du deine E-Mails auf dem Smartphone überflogen hast. Dir ist nicht klar, dass du dich für die nächsten 16 Stunden von Gewohnheiten, Routinen und Agenden durch den Tag lenken lassen wirst.


Du putzt dir die Zähne während du den Facebook Account überprüfst, hastest ohne Frühstück aus dem Haus und nimmst den gleichen Weg zur Arbeit wie jeden Tag, ohne deine Umwelt bewusst wahrzunehmen. An einem alten Schulfreund rennst du ungesehen vorbei, da ihr beide mit gesenktem Blick auf euer Smartphone schaut.

Im Büro angekommen wühlst du dich wieder durch deine E-Mails, hörst die Mailbox ab, checkst den Terminkalender und schaust, was auf Twitter und Snapchat los ist. Spätestens jetzt hast du die eigene Kontrolle über deinen Tag komplett abgegeben. Alle Leute um dich herum erzählen dir, warum ein To-Do absolut höchste Priorität hat und in welcher Frist etwas erledigt werden muss. Alles hat Priorität, nur nicht dein eigenes Wohlbefinden, denn um dich geht es schließlich nicht.


Am Ende des Tages hast du viele To-Dos abgehakt. Trotzdem kannst du den Wettlauf gegen immer neue Aufgaben nicht gewinnen. Das ist aber auch nicht das Ziel. Das Ziel ist es, den Geist zu beschäftigen, um sich nicht bewusst zu werden, wie fremdgesteuert der Tag eigentlich ist.


Deshalb nimmst du dir auch am Abend keine Zeit zum Reflektieren. Du stürzt dich in sportliche Aktivität oder andere Tätigkeiten, die dich von dir und deinen Bedürfnissen ablenken. Du hast schließlich so hart gearbeitet, dass du es dir verdient hast, dich durch Reality TV oder die neueste Serie auf Netflix beschallen zu lassen. Um so richtig abschalten zu können, greifst du zur Schachtel Zigaretten, zu Chips oder Schokolade und gießt dir den obligatorischen Rotwein ein, ohne diese Dinge bewusst zu genießen.


Diese Pause am Abend brauchst du, denn morgen beginnt der ganze Spaß wieder von Neuem. Du brauchst Energie, um zu funktionieren und so gut es geht den Bedürfnissen anderer Leute zu entsprechen.


Wenn du nicht als Selbstständiger arbeitest bleibt dir ein kleiner Lichtblick: das Wochenende. Raus aus der Arbeitswoche und rein in den Wochenendkreislauf. Als Selbständiger magst du darüber nur lachen, merkst aber nicht, dass sich deine Routine nicht nur 5 mal, sondern 7 mal pro Woche wiederholt. Du fühlst dich frei, da du dich nicht nach einem Boss und Kollegen richten musst, machst dich aber von Kunden, Google und deinem Smartphone abhängig.


Wie Achtsamkeit dein Leben nachhaltig verändern kann 

Du lässt dich nach einem erholsamen Schlaf durch natürliches Tageslicht aufwecken legst eine Hand auf deinen Bauch und spürst wie dein Körper atmet. Jetzt kannst du wahrnehmen: „Ich lebe und bekomme einen neuen Tag geschenkt!“

Nachdem du dich an das Tageslicht gewöhnt hast, stehst du langsam auf, holst dir ein großes Glas Wasser, das du bewusst trinkst. Dann kannst du deinen Blick aus dem Fenster richten und schauen, was es zu sehen gibt. Du nimmst dir Zeit, um zu meditieren und dein morgendliches Bewegungsprogramm durchzuführen.


Nach einer Dusche isst du achtsam dein Frühstück am Tisch, ohne dabei auf einen Bildschirm zu schauen. Nach dem Frühstück schaust du zum ersten Mal nach deinen E-Mails und Benachrichtigungen. Du lässt dich auch dann nicht aus der Ruhe bringen, wenn dir jemand Mails mit noch so vielen Ausrufezeichen schickt. Du weißt ganz genau, welches wichtige To-Do du heute erledigen willst, denn du hast es dir am Vorabend bereits aufgeschrieben.

Sobald diese eine, für dich wichtige Aufgabe, erledigt ist, widmest du dich den anderen Dingen. Du gibst deinem Tag bewusst eine Struktur und definierst Prioritäten. Damit entscheidest du bewusst darüber, was wichtig für dich ist und bemerkst was andere Menschen wichtig machen wollen und dadurch massiv in deinen bewusst strukturierten Tagesablauf eingreifen wollen.


Zur Mittagszeit gehst du raus an die frische Luft. Du nimmst dir Zeit für dich selbst, genießt das Wetter, die Natur und nimmst deine Umgebung ganz bewusst wahr. Du bist genau hier und jetzt in diesem Moment. Du denkst nicht darüber nach, was du später noch erledigen musst und ärgerst dich auch nicht über einen Zeitungsartikel, den du am Morgen gelesen hast.


Am Abend triffst du dich mit guten Freunden. Dein Smartphone liegt dabei nicht auf dem Tisch, sondern befindet sich im Flugmodus und ist in der Jackentasche verstaut. Du möchtest dich nicht ablenken lassen, denn in diesem Moment ist nichts so wichtig, wie die vertrauten Personen, die dir unmittelbar gegenübersitzen.

Bevor du ins Bett gehst denkst du darüber nach, wofür du heute dankbar bist, was dich glücklich gemacht hat und was du morgen verändern möchtest. Du agierst, denn du weißt, dass du jeden Tag eine neue Chance hast, dein Leben so zu gestalten, wie es dich glücklich macht.


Wie sieht dein Alltag heute aus? 

Wahrscheinlich bist du irgendwo dazwischen und willst vielleicht näher an das zweite Szenario herankommen. Der erste Schritt dorthin ist immer die bewusste Entscheidung. Werde dir zunächst bewußt darüber, welche Bereiche deines Lebens fremdgesteuert sind. Danach braucht es die Entscheidung daran etwas verändern zu wollen und zuletzt aktive Handlungen, die die Veränderungen in deinem Alltag einleiten werden.


Veränderungen einzuleiten fällt vielen Menschen schwer. Das Gewohnte aufzugeben birgt die Gefahr, nicht zu Wissen, was danach kommt. Das Bedürfnis nach Sicherheit bremst unseren Veränderungsdrang manchmal aus. Dabei hilft die Erkenntnis, dass es keine 100% tige Sicherheit geben kann. Bewusst Leben heißt auch, Neues auszuprobieren.  


Das nötige Bewusstsein kannst Du durch Achtsamkeit erlangen. Achtsamkeit bedeutet auch, öfter mal auf die Bremse zu treten, die Geschwindigkeit aus dem Leben zunehmen und dir Zeit zur bewussten Wahrnehmung zuschenken. Finde für dich selbst heraus, was dich dabei am besten unterstützt. Das kann die morgendliche Meditation sein, achtsam eingenommene Malzeiten, einem stündlichen Impuls, der dich an eine achtsame Minute erinnert, regelmäßiger achtsamer Kontakt mit der Natur. Am Anfang kann dir ein Achtsamkeits-Training oder ein Coaching helfen, Erfahrungen mit der Kraft der Achtsamkeit zu machen. Wichtig dabei ist, dass du bewusst das Erlebte reflektierst, anstatt nur darauf zu reagieren.


Du kannst die Dinge in deinem Leben bewusst anders gestalten

Wenn du beim nächsten Mal an der Kasse stehst oder dich über einen Stau ärgerst, dann hole nicht geistesabwesend dein Handy aus der Hosentasche oder gib dich deinem Frust hin, sondern beobachte ganz aktiv diesen besonderen Moment. Nimm den Augenblick ganz bewusst wahr, schaue dir die Menschen um dich herum und die Umgebung an. So kannst du den Unterschied zwischen Autopilot und Achtsamkeit – zwischen unbewusstem Erleben und aktiver Wahrnehmung – sofort erkennen.


Versuche nicht, deine Gedanken zu stoppen oder zu jeder Tageszeit immer achtsam zu sein. Denn, dass wird dir wahrscheinlich nicht gelingen. Versuche dafür täglich öfter mal die Stopptaste zu drücken, dadurch den Autopiloten auszuschalten und zu beobachten, welchen Impulsen du gerade in diesem Moment folgst. Entsprechen diese Impulse deinen persönlichen Bedürfnissen, ist es dein bewusster Gedanke, dem du folgst oder reagierst du auf äußere Umstände?


Mögest du lernen, Achtsamkeit in deinen Alltag einzubinden und den Autopiloten ab und zu mal abzuschalten. Mögest du gesund bleiben und dein Leben mit ganz viel Gelassenheit, innerem Frieden und viel Freude erleben.


Wellen, Gedanen
von Michael Breker 7. September 2025
Entdecke den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Bewusstheit – und wie Achtsamkeit hilft, Gelassenheit und innere Freiheit zu finden.
von Michael Breker 4. September 2025
Was ist Doom Scrolling? Der Begriff setzt sich aus doom (Untergang, Katastrophe) und scrolling (durch Inhalte wischen) zusammen. Gemeint ist das zwanghafte Konsumieren von schlechten Nachrichten im Internet oder in sozialen Medien. Statt uns zu informieren, geraten wir in eine Art Strudel: Wir suchen unbewusst nach immer neuen Meldungen, die unsere Ängste füttern. Das Gehirn reagiert dabei wie auf eine Bedrohung – wir bleiben in Alarmbereitschaft, angetrieben von der Hoffnung, „die entscheidende Information“ zu finden, die uns Sicherheit gibt. Was passiert im Gehirn? Amygdala: bewertet die negativen Schlagzeilen als Gefahr und aktiviert Stressreaktionen. Dopamin-System: jede neue Nachricht gibt einen kleinen „Kick“ – ähnlich wie bei Glücksspiel oder Zucker. Präfrontaler Kortex: unser rationaler Teil, der eigentlich stoppen könnte, ist durch den Stress geschwächt. So entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Angst und Suchtverhalten. Die Folgen von Doom Scrolling Steigende Unruhe und Ängste Schlafprobleme, weil wir noch im Bett scrollen Gefühl der Ohnmacht und Überforderung Weniger Fokus auf positive, nährende Erfahrungen Achtsamkeit als Ausweg Die gute Nachricht: Wir können lernen, uns bewusst aus diesem Strudel zu befreien. Achtsamkeit hilft uns, innezuhalten und die automatische Bewegung des Scrollens zu bemerken. Kleine Praxis-Impulse: Atem-Pause: Lege das Handy bewusst weg, schließe die Augen und folge drei Atemzügen. Spüre, wie dein Körper sich beruhigt. Bewusstes Limit: Setze dir feste Zeiten für Nachrichten – z. B. zweimal am Tag 10 Minuten. Positive Nahrung: Frage dich: „Welche Inhalte nähren mich wirklich?“ Suche gezielt nach Texten, Podcasts oder Videos, die dir Kraft geben. Körper spüren: Wenn du merkst, dass du dich in der Endlosschleife verlierst: Stell die Füße auf den Boden, spüre deine Hände, nimm dich im Raum wahr. Zusammenfassung: Doom Scrolling ist ein sehr menschliches Muster – unser Gehirn sucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten. Doch je mehr wir uns von negativen Schlagzeilen fesseln lassen, desto unruhiger und ängstlicher werden wir. Mit Achtsamkeit können wir lernen, aus dem Strudel auszusteigen und unseren Blick wieder für das Wesentliche zu öffnen: das Leben, das genau jetzt stattfindet.
Person schaut in die Weite
von Michael Breker 4. September 2025
Entdecke, wie der Bestätigungsfehler unser Denken verzerrt – und wie Achtsamkeit hilft, Filterblasen zu durchbrechen und neue Perspektiven zu öffnen.
Anna Rosling: Factfulness, Dollar Street & Weltsicht
von Michael Breker 4. September 2025
Anna Rosling zeigt mit Factfulness & Dollar Street: Die Welt ist besser, als wir glauben. Fakten schaffen Hoffnung und eine neue, realistische Weltsicht.
Zarte Hände halten eine kleine Blume – Achtsamkeit, Würdigung des Lebens und Dankbarkeit im Alltag.
von Michael Breker 24. August 2025
Dankbarkeit trotz allem: Auch in schweren Zeiten das Kleine würdigen. Eine Praxis, die Kraft schenkt und den Blick fürs Tragende öffnet.
von Michael Breker 24. August 2025
Wir alle kennen diese Stimme in uns, die unablässig kommentiert, bewertet und kritisiert. Sie meldet sich, wenn wir Fehler machen, wenn wir nicht schnell genug, stark genug oder perfekt genug sind. Oft ist sie streng, manchmal gnadenlos – unser innerer Kritiker. Doch so unangenehm er uns erscheinen mag: Er will uns im Kern schützen. Der innere Kritiker ist eine alte Stimme, die entstanden ist, um uns zu motivieren, dazu zu gehören, nicht abgelehnt zu werden. Mit Achtsamkeit können wir lernen, ihn zu verstehen – und ihn in Mitgefühl zu verwandeln. Warum Selbstverurteilung uns schwächt Selbstverurteilung erzeugt Druck, Scham und innere Enge. Sie verstärkt die Angst, nicht gut genug zu sein, und treibt uns oft tiefer in Perfektionismus. Doch statt uns stärker zu machen, raubt sie uns Energie und Lebensfreude. Achtsamkeit lädt uns ein, die Stimme des Kritikers nicht länger zu bekämpfen oder zu verdrängen, sondern sie bewusst wahrzunehmen. Die innere Haltung des Umarmens „Den inneren Kritiker umarmen“ bedeutet nicht, ihm Recht zu geben. Es bedeutet, ihn anzusehen wie einen ängstlichen Anteil in uns, der Nähe und Verständnis braucht. Wir nehmen seine Botschaften wahr, aber lassen uns nicht mehr von ihnen beherrschen. Ein achtsamer Umgang entsteht in drei Schritten: 1. Wahrnehmen – Spüren, wann die kritische Stimme auftaucht, ohne sie sofort abzulehnen. 2. Verstehen – Erkennen, dass sie einst eine Schutzfunktion hatte und uns eigentlich helfen wollte. 3. Verwandeln – Ihr mit Mitgefühl begegnen und den Blick bewusst auf die freundliche innere Begleitung richten. Wege in die Selbstfreundschaft Atemübung: Einen Moment innehalten, die Hand sanft auf das Herz legen und ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Mitfühlender Satz: Sich innerlich sagen: „Es ist okay, unvollkommen zu sein. Ich darf Mensch sein.“ Perspektivenwechsel: Den Kritiker wie ein Kind betrachten, das Angst hat – und ihm mit Güte antworten. Fazit Der innere Kritiker wird uns vielleicht nie ganz verlassen. Aber wir können lernen, mit ihm befreundet zu sein, ihn weniger ernst zu nehmen und ihn in eine weise, wohlwollende Begleitung zu verwandeln. So entsteht Freiheit: Nicht durch Perfektion, sondern durch die Fähigkeit, uns selbst mit offenen Armen zu begegnen.
von Michael Breker 24. August 2025
Dieser Satz verweist auf eine Wahrheit, die wir im Alltag oft übersehen: Wir sind nicht nur eine Rolle, nicht nur ein Gefühl, nicht nur eine Stimme in uns. Wir sind ein Mosaik aus Erfahrungen, Sehnsüchten, Verletzlichkeiten, Stärken und Möglichkeiten. Die innere Vielfalt anerkennen In uns wohnen der Mutige und der Vorsichtige, die Traurigkeit und die Freude, das Kind und der Weise. Oft wollen wir uns auf eine Identität festlegen – „so bin ich eben“. Doch in Wirklichkeit sind wir weit größer als jede einzelne Zuschreibung. Achtsamkeit lädt uns ein, diese Vielheiten wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten. Heute vielleicht Zweifel, morgen Vertrauen. Heute Sehnsucht, morgen Gelassenheit. Alles darf da sein. Einheit in der Vielheit Spirituell gesehen sind wir wie ein Ozean, in dem viele Wellen gleichzeitig existieren. Jede Welle hat ihre Form, ihr Tempo, ihre Richtung – und doch ist sie Teil derselben Weite. „Du enthältst Vielheiten“ bedeutet, dass wir uns weder auf eine einzige Welle reduzieren noch gegen unsere Vielfalt ankämpfen müssen. Ein neuer Blick auf Selbstmitgefühl Wenn wir uns daran erinnern, dass wir Vielheiten enthalten, dann fällt es leichter, mit uns selbst freundlich umzugehen. Statt uns zu verurteilen – „Warum bin ich heute so schwach?“ – können wir anerkennen: Ein Teil in mir ist schwach, aber ein anderer Teil ist stark. Beides lebt in mir, beides darf sein. Einladung zur Praxis Setze dich heute einmal still hin, atme ein paar Mal tief durch und frage dich: Welche Stimmen, Gefühle oder Rollen sind gerade in mir lebendig? Welche davon habe ich lange übersehen oder weggeschoben? Kann ich alle diese Vielheiten willkommen heißen – so, wie ein Gastgeber Gäste willkommen heißt? Vielleicht spürst du dann, dass in dir ein Reichtum wohnt, größer als jede einzelne Facette. Fazit „Du enthältst Vielheiten“ ist nicht nur ein Satz, sondern eine Erinnerung: Du bist nicht festgelegt. Du bist Wandel, Fülle und lebendige Vielfalt. Wenn wir uns dieser Vielheiten bewusst werden, lernen wir, uns selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen – und auch anderen Menschen in ihrer Vielfalt Raum zu geben.
von Michael Breker 6. August 2025
Ein achtsamer Blick auf unsere Gefühle in Zeiten ökologischer Krisen
von Michael Breker 6. August 2025
Ein Plädoyer für eine stille Revolution von innen „Wenn wir uns selbst mit Mitgefühl begegnen, beginnt eine Bewegung, die weit über uns hinausreicht.“
von Michael Breker 5. August 2025
Warum schreibe ich diesen Beitrag? Ob im Alltag, im Beruf oder in Beziehungen – starke Gefühle wie Ärger, Wut, Zorn und sogar Hass gehören zum menschlichen Erleben dazu. Doch wie gehen wir mit diesen Emotionen um, ohne sie zu unterdrücken oder von ihnen überrollt zu werden? In der Praxis der Achtsamkeit lernen wir, diesen Gefühlen mit Klarheit, Mitgefühl und innerer Präsenz zu begegnen. Dieser Beitrag lädt dich ein, vier zentrale Emotionen genauer zu verstehen – und zeigt Wege auf, wie du ihnen heilsam begegnen kannst. Ärger – Das leise Warnsignal Ärger ist oft das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht fühlst du dich übergangen, nicht ernst genommen oder in deiner Grenze verletzt. Ärger ist meist kurzfristig und weniger intensiv – aber nicht minder wichtig. Die Achtsame Perspektive: Ärger ist wie ein Hinweislicht auf dem inneren Armaturenbrett – er zeigt dir, dass ein Bedürfnis nach Schutz, Klarheit oder Respekt nicht erfüllt ist. Wut – Energie, die nach Ausdruck sucht Wut ist eine intensivere, kraftvollere Form des Ärgers. Sie entsteht oft dann, wenn wir uns ohnmächtig fühlen oder unsere Grenzen massiv überschritten wurden. Die Achtsame Perspektive: Wut will dich nicht zerstören, sondern mobilisieren. Wenn du sie bewusst wahrnimmst, ohne zu handeln, kannst du ihre Kraft für Veränderung nutzen. Zorn – Wenn Werte verletzt werden Zorn geht tiefer. Er ist meist mit einer moralischen Bewertung verbunden – etwa dem Gefühl: „So darf man mit mir (oder anderen) nicht umgehen!“ Zorn kann ein Ausdruck von Gerechtigkeitssinn sein, aber auch trennend wirken. Achtsame Perspektive: Zorn zeigt uns, wofür wir stehen. Doch ohne Bewusstheit kann er uns blind machen. Achtsamkeit hilft, zwischen heilsamem Engagement und destruktivem Aufbegehren zu unterscheiden. Hass – Wenn das Herz sich verschließt Hass ist die tiefste, verhärtetste Form dieser Gefühlskette. Er entsteht meist dann, wenn Schmerz, Ohnmacht oder Zorn nicht verarbeitet, sondern festgehalten werden. Hass trennt – uns von anderen und auch von uns selbst. Die Achtsame Perspektive: Hass braucht besonders viel Mitgefühl – nicht um ihn zu rechtfertigen, sondern um ihn zu verwandeln. Die Praxis liebevoller Güte (Metta) und Selbstmitgefühl kann hier ein heilsamer Weg sein. Wie Achtsamkeit Dich unterstützen kann Starke Gefühle sind nichts, wofür wir uns schämen müssten. Sie zeigen, dass uns etwas wichtig ist. Die Praxis der Achtsamkeit lädt uns ein, einen inneren Raum zwischen Reiz und Reaktion zu schaffen. So können wir durch Achtsamkeit: unsere Emotionen wahrnehmen, ohne sie zu verdrängen, sie benennen, ohne von ihnen überrollt zu werden, und handeln, ohne zu verletzen – weder uns selbst noch andere. Eine Einladung zur Selbstreflexion Welches dieser Gefühle kennst du gut? Wie würdest du damit umgehen, wenn du es nicht als Feind, sondern als inneren Botschafter sehen würdest? Weiterführende Angebote Im Achtsamkeits-Zentrum Köln bieten wir regelmäßig Kurse, Retreats und offene Abende an, in denen wir diesen Themen auf achtsame Weise begegnen: MBSR 8-Wochenkurse zur Stressbewältigung Workshops zu Wut, Selbstfürsorge und Mitgefühl Coaching und Begleitung in Krisenzeiten Retreats zur vertieften Selbsterfahrung Melde dich gerne für meinen Newsletter an oder schreib mir, wenn du mehr erfahren möchtest. Zum Schluss Gefühle sind nicht das Problem – unser Umgang mit ihnen entscheidet, ob sie zur Quelle von Klarheit oder zu Ursache von Leid werden. Möge dieser Beitrag dir Mut machen, auch schwierige Gefühle mit einem offenen Herzen zu betrachten. Denn: Achtsamkeit ist kein Weg um die Emotionen herum – sie ist ein Weg mitten hindurch.
Mehr Artikel