Wahrnehmung – die Wellen des Lebens Wahrnehmung bedeutet: wir nehmen über unsere Sinne Reize auf.
Wir sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen. Das geschieht ununterbrochen, ganz automatisch.
Ein Vogel singt, wir hören seinen Klang. Ein kühler Windhauch berührt unsere Haut. Ein Gedanke huscht durch den Kopf.
Wahrnehmungen sind wie Wellen auf der Oberfläche des Meeres – sie tauchen auf, verändern sich, verschwinden wieder.
Bewusstheit – der Raum, der alles trägt
Bewusstheit ist etwas anderes. Sie ist das klare, offene Gewahrsein, das diese Wahrnehmungen bemerkt.
Es ist nicht nur der Ton des Vogels, sondern das Wissen: „Ich höre gerade einen Vogel.“
Bewusstheit ist wie der Ozean selbst, in dem die Wellen erscheinen. Sie umfasst alles – ohne sich mit einer einzelnen Wahrnehmung zu identifizieren.
Der feine Unterschied
Wahrnehmung = das, was geschieht (Geräusch, Gedanke, Empfindung).
Bewusstheit = das Erkennen dessen, was geschieht (das Wissen um die Wahrnehmung).
Achtsamkeit bedeutet, beide Ebenen zu verbinden: wir nehmen klar wahr und verweilen gleichzeitig in der Bewusstheit, die alles umfasst.
Warum ist das wichtig?
In Momenten der Anspannung oder Sorge können wir uns in Wahrnehmungen verlieren: im Schmerz, in den Gedanken, in den Sorgen. Wenn wir jedoch Bewusstheit üben, erkennen wir: Ich bin nicht der Schmerz, ich bin nicht der Gedanke – ich bin das Feld, in dem sie auftauchen.
Das schenkt Freiheit, Ruhe und eine tiefe innere Gelassenheit.
Praxis-Impuls: Der Unterschied in der Erfahrung
Setze dich für einen Moment still hin.
Richte deine Aufmerksamkeit auf ein Geräusch in deiner Umgebung. Das ist Wahrnehmung.
Dann bemerke: Ich höre gerade ein Geräusch. Das ist Bewusstheit.
Probiere das Gleiche mit einem Gedanken oder einer Empfindung. So wird der Unterschied unmittelbar erfahrbar.
Zusammenfassung:
Wahrnehmung ist der Inhalt. Bewusstheit ist der Raum.
Indem wir uns immer wieder mit der Bewusstheit verbinden, lernen wir, den Wellen des Lebens mit mehr Gelassenheit, Mitgefühl und Freiheit zu begegnen.