Anna Rosling Rönnlund – Ein realistischer Blick auf die Welt

Michael Breker • 4. September 2025

Die Welt ist besser, als wir glauben

Hände verschiedener Kulturen umfassen einen Globus

Wenn wir die Nachrichten verfolgen, entsteht oft der Eindruck: Die Welt geht den Bach runter. Kriege, Krisen, Katastrophen – es scheint, als würde alles immer schlimmer werden. Doch die schwedische Designerin und Forscherin Anna Rosling Rönnlund, Mitgründerin von Gapminder und Autorin von Factfulness, zeigt ein ganz anderes Bild.

Viele Menschen haben ein verzerrtes Weltbild. Wir denken in Schwarz-Weiß: „arm“ gegen „reich“, „entwickelt“ gegen „unterentwickelt“. Doch die Realität ist differenzierter. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Welt stark verbessert: Weniger extreme Armut, mehr Bildung, längere Lebenserwartung, geringere Kindersterblichkeit. Fortschritt findet statt – auch wenn er oft übersehen wird.


Fakten statt Vorurteile

Anna Rosling erinnert uns daran: Unser Gehirn liebt Dramatik. Wir übertreiben Probleme, weil wir dazu neigen, das Negative stärker zu gewichten. Darum brauchen wir Daten und Fakten, um die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Nur dann können wir kluge Entscheidungen treffen – als Gesellschaft und als Einzelne.


Vier Einkommensstufen statt arm und reich

Statt in Kategorien von „Erster Welt“ und „Dritter Welt“ zu denken, teilt Gapminder die Welt in vier Einkommensstufen. So wird deutlich: Die meisten Menschen leben irgendwo in der Mitte – weder in bitterer Armut noch im Überfluss. Dieses Bild macht uns sensibler für die wirklichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten.


Dollar Street – die Bilder der Menschheit

Besonders eindrücklich ist das Projekt Dollar Street, das Anna Rosling ins Leben gerufen hat. Familien auf der ganzen Welt lassen sich in ihrem Alltag fotografieren – beim Kochen, Schlafen, Zähneputzen. Heraus kommt ein verblüffendes Bild: Menschen ähneln sich weltweit mehr, als uns oft bewusst ist. Es sind weniger Kultur oder Herkunft, die uns trennen, sondern in erster Linie das Einkommen.



Mit Fakten zu mehr Mitgefühl

Die Botschaft von Anna Rosling ist hoffnungsvoll: Ein faktenbasierter Blick auf die Welt hilft uns, Ängste und Vorurteile abzulegen. Er zeigt uns, dass Veränderung möglich ist und dass wir als Menschheit schon viele große Schritte getan haben. Und er erinnert uns daran, wie ähnlich wir uns in unseren Grundbedürfnissen sind – ganz gleich, wo wir leben.


von Michael Breker 29. November 2025
Der neue TK-Stressreport zeigt: Zwei Drittel der Menschen sind gestresst. Warum Achtsamkeit und Mitgefühl entscheidende Antworten auf diese Entwicklungen sind.
Führungssituation in ruhiger, achtsamer Atmosphäre
von Michael Breker 29. November 2025
Wie achtsame und mitfühlende Führung Teams stärkt und neue Formen der Zusammenarbeit ermöglicht.
Wassertropfen auf ruhigem Wasser, konzentrische Kreise - sanfte Farben
von Michael Breker 29. November 2025
Jede Handlung erzeugt Resonanz. Wie Achtsamkeit unsere Beziehungen prägt und warum innere Haltung entscheidend ist.
von Michael Breker 11. November 2025
Vagusnerv beruhigen: Stress lösen, Nervensystem regulieren, Ruhe finden. Achtsame Übungen für mehr Entspannung im Alltag.
Ein Mensch sitzt entspannt im Sonnenuntergang
von Michael Breker 27. Oktober 2025
Die Wirfkung des Cortisolspiegels
von Michael Breker 17. September 2025
Sport gilt als Allheilmittel: Er stärkt den Körper, baut Stress ab und sorgt für gute Laune. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier – die Dosis macht das Gift. Für Menschen, die bereits einen stark erhöhten Cortisolspiegel haben, kann intensive körperliche Anstrengung sogar kontraproduktiv wirken. Cortisol – das Stresshormon im Dauereinsatz Cortisol ist unser wichtigstes Stresshormon. Es wird in den Nebennieren produziert und sorgt dafür, dass wir in Gefahrensituationen blitzschnell reagieren können: Herzschlag und Blutdruck steigen, Muskeln werden aktiviert, Energie wird mobilisiert. Das Problem: Viele Menschen leben heute dauerhaft im Stressmodus – Cortisol bleibt chronisch erhöht. Warum intensiver Sport dann nicht hilft Krafttraining, Ausdauersport oder hochintensives Intervalltraining fordern den Körper enorm. Was passiert dabei? Cortisol steigt zusätzlich an: Der Körper interpretiert die Anstrengung wie Stress. Regeneration fällt schwerer: Wer ohnehin kaum zur Ruhe kommt, raubt sich durch hartes Training die letzten Erholungsreserven. Muskeln leiden: Chronisch hohes Cortisol baut Eiweiße ab – trotz Training kann Muskelabbau stattfinden. Immunsystem wird geschwächt: Statt Widerstandskraft aufzubauen, erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte. Schlaf leidet: Hohe Abendbelastung kann die Einschlaf- und Durchschlafqualität verschlechtern. Das Ergebnis: Statt sich fitter zu fühlen, geraten Betroffene in einen Kreislauf aus Überlastung, Müdigkeit und Gereiztheit. Welche Bewegung wirklich guttut Das bedeutet nicht, dass Menschen mit hohem Cortisolspiegel auf Sport verzichten sollten – ganz im Gegenteil. Entscheidend ist die Intensität. Förderlich sind Bewegungsarten, die sanft regulieren und den Parasympathikus, also unser Erholungssystem, aktivieren: Spazierengehen in der Natur Yoga oder Yin Yoga Qi Gong oder Tai Chi Ruhiges Schwimmen Lockeres Radfahren Achtsames Körpertraining ohne Leistungsdruck Hier steht nicht die maximale Anstrengung im Vordergrund, sondern das Gefühl von Leichtigkeit, Rhythmus und Entspannung. Fazit: Balance statt Leistungsdruck Sport kann ein wertvoller Schlüssel sein, um Stress zu verarbeiten – aber nur, wenn er den Körper nicht zusätzlich überfordert. Wer merkt, dass er ohnehin unter Daueranspannung steht, profitiert am meisten von achtsamer, sanfter Bewegung. Denn Bewegung darf nicht noch mehr Stress erzeugen – sie darf ein Ort der Erholung sein, an dem Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht finden.
Wellen, Gedanen
von Michael Breker 7. September 2025
Entdecke den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Bewusstheit – und wie Achtsamkeit hilft, Gelassenheit und innere Freiheit zu finden.
von Michael Breker 4. September 2025
Was ist Doom Scrolling? Der Begriff setzt sich aus doom (Untergang, Katastrophe) und scrolling (durch Inhalte wischen) zusammen. Gemeint ist das zwanghafte Konsumieren von schlechten Nachrichten im Internet oder in sozialen Medien. Statt uns zu informieren, geraten wir in eine Art Strudel: Wir suchen unbewusst nach immer neuen Meldungen, die unsere Ängste füttern. Das Gehirn reagiert dabei wie auf eine Bedrohung – wir bleiben in Alarmbereitschaft, angetrieben von der Hoffnung, „die entscheidende Information“ zu finden, die uns Sicherheit gibt. Was passiert im Gehirn? Amygdala: bewertet die negativen Schlagzeilen als Gefahr und aktiviert Stressreaktionen. Dopamin-System: jede neue Nachricht gibt einen kleinen „Kick“ – ähnlich wie bei Glücksspiel oder Zucker. Präfrontaler Kortex: unser rationaler Teil, der eigentlich stoppen könnte, ist durch den Stress geschwächt. So entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Angst und Suchtverhalten. Die Folgen von Doom Scrolling Steigende Unruhe und Ängste Schlafprobleme, weil wir noch im Bett scrollen Gefühl der Ohnmacht und Überforderung Weniger Fokus auf positive, nährende Erfahrungen Achtsamkeit als Ausweg Die gute Nachricht: Wir können lernen, uns bewusst aus diesem Strudel zu befreien. Achtsamkeit hilft uns, innezuhalten und die automatische Bewegung des Scrollens zu bemerken. Kleine Praxis-Impulse: Atem-Pause: Lege das Handy bewusst weg, schließe die Augen und folge drei Atemzügen. Spüre, wie dein Körper sich beruhigt. Bewusstes Limit: Setze dir feste Zeiten für Nachrichten – z. B. zweimal am Tag 10 Minuten. Positive Nahrung: Frage dich: „Welche Inhalte nähren mich wirklich?“ Suche gezielt nach Texten, Podcasts oder Videos, die dir Kraft geben. Körper spüren: Wenn du merkst, dass du dich in der Endlosschleife verlierst: Stell die Füße auf den Boden, spüre deine Hände, nimm dich im Raum wahr. Zusammenfassung: Doom Scrolling ist ein sehr menschliches Muster – unser Gehirn sucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten. Doch je mehr wir uns von negativen Schlagzeilen fesseln lassen, desto unruhiger und ängstlicher werden wir. Mit Achtsamkeit können wir lernen, aus dem Strudel auszusteigen und unseren Blick wieder für das Wesentliche zu öffnen: das Leben, das genau jetzt stattfindet.
Person schaut in die Weite
von Michael Breker 4. September 2025
Entdecke, wie der Bestätigungsfehler unser Denken verzerrt – und wie Achtsamkeit hilft, Filterblasen zu durchbrechen und neue Perspektiven zu öffnen.
Zarte Hände halten eine kleine Blume – Achtsamkeit, Würdigung des Lebens und Dankbarkeit im Alltag.
von Michael Breker 24. August 2025
Dankbarkeit trotz allem: Auch in schweren Zeiten das Kleine würdigen. Eine Praxis, die Kraft schenkt und den Blick fürs Tragende öffnet.
Mehr Artikel