Achtsame und mitfühlende Kommunikation schafft Verbindung

Michael Breker • 3. Juni 2020

Neuste Ergebnisse der Hirnforschung belegen inzwischen die Rolle des Einfühlungsvermögens für erfolgreiches Kommunizieren.

Mitfühlende Kommunikation, GfK, IMP

Gesprächssituationen können uns Menschen miteinander verbinden und zu Höchstleistungen anspornen oder auch langjährige Beziehungen zerstören und damit langfristig beenden. Das Resultat hängt von der entgegengebrachten Empathie und vom gegenseitigen Vertrauen ab, vor allem aber auch von der Fähigkeit, achtsam mit dem Herzen zu sprechen, zu hören und Mitgefühl und Respekt zu schenken.


«Adieu», sagte der Fuchs. «Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» Im Geheimnis, das der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry den kleinen Prinzen entdecken lässt, steckt mehr Wahrheit, als wir vielleicht denken. Das Ziel jedes guten Gesprächs ist Verständnis und Zusammenarbeit, der Weg dorthin führt über Mitgefühl und Vertrauen – eine Art innere Verbindung, die offenbar vom Cingulatum anteriore, dem Mitgefühls-Zentrum im Hirn, gesteuert wird.


Neu kommunizieren lernen

Neuste Ergebnisse der Hirnforschung belegen inzwischen die Rolle des Einfühlungsvermögens für erfolgreiches Kommunizieren. Allerdings ist uns Mitfühlende Kommunikation weder in die Wiege gelegt noch passiert  sie im Gespräch von selbst.


«Fast alle Forschungen auf dem Gebiet der Kommunikation scheinen zu bestätigen, dass wir die Kunst des Dialogs nur schlecht beherrschen», schreiben die beiden amerikanischen Neurowissenschafter Andrew Newberg sowie Mark Robert Waldman. Sie sind davon überzeugt, dass die meisten Menschen ihre kommunikativen Kompetenzen konstant überschätzen und dass wir unsere eingefahrenen Kommunikationsstrategien verlernen und ganz neu trainieren müssen, weil sie wenig zielführend sind.


Waldman und Newberg beschäftigen sich seit 1992 intensiv mit der Frage, wie die Kommunikation zwischen Menschen verbessert werden kann: Anhaltspunkte dafür fanden sie in Experimenten mit Probanden und neurowissenschaftlichen und psychologischen Studien. In ihrem Buch «Die Kraft der Mitfühlenden Kommunikation» legen die Hirnforscher die Quintessenz ihrer langjährigen Untersuchungen vor: ein praktisches Programm zur Einübung und Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten für jedermann und jegliche Gesprächssituation.


Mitfühlende, gewaltfreie Kommunikation

Eine mitfühlende Kommunikation ist grundsätzlich frei von Gewalt und verbessert die Dynamik eines Gesprächs für alle Seiten spürbar: «Wenn du in deinen Gesprächen davon Gebrauch machst, passiert etwas Überraschendes: Die beiden Gehirne – deines und das deines Gesprächspartners – fangen an, sich aufeinander abzustimmen. Diese besondere Wechselwirkung heißt «neuronale Resonanz. In diesem Zustand verstärkter Übereinstimmung können zwei Menschen zusammen bemerkenswerte Dinge vollbringen. Das gilt selbst für zwei sich völlig Fremde. Weil die neuronale Resonanz die Abwehrhaltung ausschaltet, die sich meistens ersteinmal zwischen Fremden einstellt.


Dieses aufeinander Einschwingen zwischen dir und deinem Gesprächspartner mit Herz und Hirn macht ein erfolgreiches Gespräch erst möglich; du oder dein Gegenüber kann die beabsichtigte Botschaft vermitteln und dem Empfangenden gelingt es, genau diese Botschaft zu verstehen – und nicht etwas völlig anderes. Die Methode der «Mitfühlenden Kommunikation» wurde ursprünglich entwickelt, um Paaren bei der Vertrauensbildung und Konfliktlösung zu helfen. Sie nützt jedoch ebenso bei Gesprächen zwischen Arbeitgebern und Angestellten, Erwachsenen und Kindern, Ärzten und Patienten, Dienstleistern und Kunden.


In den USA hat die «Mitfühlende Kommunikation» über die Vorstandsetagen bereits Eingang in die tägliche Arbeit verschiedener großer und kleiner Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen gefunden. Manager und Kundenberater sowie Kreations-Teams lernen sie, üben sie ein und wenden sie an.

Wichtig ist dabei dein Menschenbild, die eigene innere Haltung und die Vorbereitung vor der Gesprächssituation. Der Blick dabei ist auf dich selbst gerichtet; du schaffst einen inneren Zustand von Positivität, Achtsamkeit, Offenheit, Entspannung, Präsenz und innerer Ruhe. Dieser Zustand ist die Voraussetzung, um mit dem Herzen zu sprechen, hören und zu sehen. Erst wenn du ganz bei dir selbst bist, kannst du im Gespräch auch aufmerksam auf die nonverbalen Signale achten, die dir zu entschlüsseln helfen, was der andere wirklich denkt und fühlt: Mimik, Gestik, Tonfall, Gefühlsregungen.


Kooperation statt Konkurrenz

Diese Achtsamkeit auf die nonverbalen Signale ist eine Form des achtsamen Hörens. Es ist auch im eigenen Interesse für den gesamten Gesprächsverlauf wichtig, dass du imstande bist, intensiv und fokussiert zuzuhören: Die Mitfühlende Kommunikation legt genauso viel Gewicht auf das Zuhören wie auf das Sprechen. Denn achtsames, fokussiertes und konzentriertes Zuhören ist für die neuronale Resonanz entscheidend.


Jüngste Gehirnscan-Forschungen zeigen, je intensiver wir zuhören, umso stärker spiegelt unser Gehirn die Aktivität des Gehirns vom Gesprächspartner wider. Sorgen und Freuden mitfühlen und wirklich verstehen kannst du nur, wenn du auch wirklich zuhörst. Dafür muss es dir auch gelingen, den ständigen inneren Fluss der Gedanken zu unterbrechen. Dabei kann dich achtsames Atmen unterstützen.


Kooperation statt Konkurrenz, empathisch zuhören, dich aufrichtig zeigen und zu deinen Werten stehen sind die bekannten Rezepte der «Gewaltfreien Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg. In der GfK wird die Bedeutung von Empathie und Zuhören für den Gesprächserfolg betont. Newberg und Waldman untermauern mit ihren Forschungen neurowissenschaftlich die Richtigkeit des Ansatzes der gewaltfreien Kommunikation.

Zustimmung ausdrücken


Das Gewicht der verbalen Kommunikation sind sicher nicht neu für dich, es kann aber sicher nicht schaden, dir das vor jedem Gespräch in Erinnerung zu rufen: Mach Komplimente, sei freundlich, lobe und anerkenne dein Gegenüber, drücke deine Zustimmung aus, rede von Erfreulichem statt dich zu beklagen, sprich langsam, in warmem und fürsorglichem Ton und vor allem: Fassen dich kurz.


Neurologische Untersuchungen betonen das Gewicht der verbalen Kommunikation immer wieder. Es kann dir helfen, dich konsequent an die 30-Sekunden-Regel zu halten: «Wenn du anderen etwas mitteilst, solltest du dich immer auf eine Äußerung von 20 bis 30 Sekunden beschränken.


Der Grund dafür ist: Unser Arbeitsgedächtnis kann für die Kommunikation gar nicht mehr als vier Informations­blöcke aus dem Langzeitgedächtnis her­vorholen, und diese winzigen Informationsstücke behält es für höchstens 30 Sekunden. Mehr liegt nicht drin, drum solltest du es gar nicht erst versuchen. Die 30-Sekunden-Regel ermöglicht es dir, irrelevante Informationen herauszufiltern und sie verhindert, das Gegenüber mit zu viel Information zu überladen und begrenzt zudem die Möglichkeit, negative Emotionen zum Ausdruck zu bringen.


Die Neurologen warnen wiederholt davor, negative Emotionen wie Wut und Zorn überhaupt zu äußern; das sei aus neurologischer Sicht völlig kontraproduktiv und sabotiere mit Sicherheit jedes Gespräch. Allerdings führt es auch zu keinem guten Ergebnis, wenn du negative Gefühle bloß unterdrückst, wenn sie einmal da sind. Stattdessen sollest du die negativen Gefühlsregungen einfach beobachten – ohne sie zu bewerten oder zu artikulieren.


Negative Gedanken transformieren

Anschließend kannst du jedes emotionale Gefühl und jeden negativen Gedanken so transformieren, dass er in eine positive, mitfühlende und lösungsorientierte Richtung führt. Ein weiterer Aspekt aus der Hirnforschung zeigt: Das unser Hirn ungemein stärker auf Negativität reagiert als auf Positivität. Jedem negativen Gedanken als Reaktion drei bis fünf positive Gedanken folgen zu lassen, hat sich als positiv unterstützend herausgestellt. 


Ich gebe zu, dass es schwierig ist, alte Gewohnheiten und falsche Kommunikationsweisen durch neue zu ersetzen und dass du dafür sehr viel üben sollst. Geht es nach Newberg und Waldman so können täglich 20 Minuten Training aber wahre Wunder bewirken – schon innerhalb von acht Wochen wirst du dein Gehirn buchstäblich neu verdrahten, um mitfühlender zu kommunizieren. Diese Form des Miteinander schafft eine positive Verbindung und stiftet Frieden zwischen den Menschen.


Mögest du lernen, alte Gewohnheiten und falsche Kommunikationsweisen zu entdecken und durch neue zu ersetzen, um dadurch deinen Mitmenschen mit Mitgefühl und Respekt begegnen zu können.

von Michael Breker 27. Oktober 2025
Es wird in der Nebennierenrinde gebildet und gehört zu unserem natürlichen Stress-, Energie- und Wachsystem. Cortisol ist nicht „der Feind“ – im Gegenteil: ohne Cortisol würden wir morgens kaum wach werden. Ein Hormon mit Rhythmus – der Cortisol-Tagesverlauf Unser Körper folgt einem zirkadianen Rhythmus. Idealerweise sieht der Cortisol-Spiegel so aus: morgens hoch → wacher Geist, Energie, Fokus
 tagsüber abfallend → natürliche Regulation und Aktivität
 abends sehr niedrig → Entspannung, Schlaf, Regeneration
 In Momenten echter Gefahr oder Belastung steigt Cortisol kurzfristig stark an. Das war evolutionär überlebenswichtig. Problematisch wird es nicht bei Stress an sich, sondern bei Dauerstress ohne Pause. Wenn der Cortisol-Spiegel zu lange zu hoch ist Dann bleibt unser Nervensystem im Alarmzustand. Typische Folgen sind: - innere Unruhe, Stimmungsschwankungen
 - Grübelschleifen und Rastlosigkeit
 - Schlafstörungen
 - höhere Schmerz- und Reizempfindlichkeit
 - Erschöpfung bis Burnout
 - ein geschwächtes Immunsystem
 - Chronische Anspannung bringt das gesamte System aus dem Gleichgewicht – körperlich, emotional und mental. Die gute Nachricht: Achtsamkeit wirkt regulierend Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis den Cortisolspiegel messbar senkt – oft bereits nach 6–8 Wochen. Warum? Weil Meditation, Atemachtsamkeit und Selbstmitgefühl: den Parasympathikus aktivieren (Ruhe- und Regenerationssystem)
 die Amygdala beruhigen (Stress-Detektor im Gehirn)
 den präfrontalen Kortex stärken (innere Steuerung, Klarheit)
 Dadurch wird weniger Cortisol ausgeschüttet – und der Körper findet zurück zu seinem natürlichen Rhythmus. Sechs Wege, wie du Cortisol im Alltag beruhigen kannst 1) Atempausen (2–5 Minuten): vier Sekunden ein, sechs Sekunden aus
 2) Bodyscan oder Körper fühlen: vom Denken ins Spüren wechseln
 3) Mitgefühl für dich selbst: freundliche, erlaubende innere Sprache
 4) Achtsame Bewegung: Yoga, Qi Gong, langsames Gehen
 5) Schlafhygiene: abends bewusst herunterfahren
 6) Kleine Rituale – große Wirkung. Konstanz ist wichtiger als Dauer. Schlussgedanke Cortisol erinnert uns daran, dass wir Lebewesen sind, keine Maschinen. Wir brauchen Rhythmen – Spannung und Entspannung, Tun und Sein, Aktivität und Stille.
Achtsamkeit hilft uns, diesen Rhythmus wieder zu spüren. Nicht, um Stress zu vermeiden, sondern um inmitten des Lebens in Balance zu bleiben. „Wir müssen lernen, die Pausen genauso zu ehren wie die Töne.“
von Michael Breker 17. September 2025
Sport gilt als Allheilmittel: Er stärkt den Körper, baut Stress ab und sorgt für gute Laune. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier – die Dosis macht das Gift. Für Menschen, die bereits einen stark erhöhten Cortisolspiegel haben, kann intensive körperliche Anstrengung sogar kontraproduktiv wirken. Cortisol – das Stresshormon im Dauereinsatz Cortisol ist unser wichtigstes Stresshormon. Es wird in den Nebennieren produziert und sorgt dafür, dass wir in Gefahrensituationen blitzschnell reagieren können: Herzschlag und Blutdruck steigen, Muskeln werden aktiviert, Energie wird mobilisiert. Das Problem: Viele Menschen leben heute dauerhaft im Stressmodus – Cortisol bleibt chronisch erhöht. Warum intensiver Sport dann nicht hilft Krafttraining, Ausdauersport oder hochintensives Intervalltraining fordern den Körper enorm. Was passiert dabei? Cortisol steigt zusätzlich an: Der Körper interpretiert die Anstrengung wie Stress. Regeneration fällt schwerer: Wer ohnehin kaum zur Ruhe kommt, raubt sich durch hartes Training die letzten Erholungsreserven. Muskeln leiden: Chronisch hohes Cortisol baut Eiweiße ab – trotz Training kann Muskelabbau stattfinden. Immunsystem wird geschwächt: Statt Widerstandskraft aufzubauen, erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte. Schlaf leidet: Hohe Abendbelastung kann die Einschlaf- und Durchschlafqualität verschlechtern. Das Ergebnis: Statt sich fitter zu fühlen, geraten Betroffene in einen Kreislauf aus Überlastung, Müdigkeit und Gereiztheit. Welche Bewegung wirklich guttut Das bedeutet nicht, dass Menschen mit hohem Cortisolspiegel auf Sport verzichten sollten – ganz im Gegenteil. Entscheidend ist die Intensität. Förderlich sind Bewegungsarten, die sanft regulieren und den Parasympathikus, also unser Erholungssystem, aktivieren: Spazierengehen in der Natur Yoga oder Yin Yoga Qi Gong oder Tai Chi Ruhiges Schwimmen Lockeres Radfahren Achtsames Körpertraining ohne Leistungsdruck Hier steht nicht die maximale Anstrengung im Vordergrund, sondern das Gefühl von Leichtigkeit, Rhythmus und Entspannung. Fazit: Balance statt Leistungsdruck Sport kann ein wertvoller Schlüssel sein, um Stress zu verarbeiten – aber nur, wenn er den Körper nicht zusätzlich überfordert. Wer merkt, dass er ohnehin unter Daueranspannung steht, profitiert am meisten von achtsamer, sanfter Bewegung. Denn Bewegung darf nicht noch mehr Stress erzeugen – sie darf ein Ort der Erholung sein, an dem Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht finden.
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von Michael Breker 7. September 2025
Entdecke den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Bewusstheit – und wie Achtsamkeit hilft, Gelassenheit und innere Freiheit zu finden.
von Michael Breker 4. September 2025
Was ist Doom Scrolling? Der Begriff setzt sich aus doom (Untergang, Katastrophe) und scrolling (durch Inhalte wischen) zusammen. Gemeint ist das zwanghafte Konsumieren von schlechten Nachrichten im Internet oder in sozialen Medien. Statt uns zu informieren, geraten wir in eine Art Strudel: Wir suchen unbewusst nach immer neuen Meldungen, die unsere Ängste füttern. Das Gehirn reagiert dabei wie auf eine Bedrohung – wir bleiben in Alarmbereitschaft, angetrieben von der Hoffnung, „die entscheidende Information“ zu finden, die uns Sicherheit gibt. Was passiert im Gehirn? Amygdala: bewertet die negativen Schlagzeilen als Gefahr und aktiviert Stressreaktionen. Dopamin-System: jede neue Nachricht gibt einen kleinen „Kick“ – ähnlich wie bei Glücksspiel oder Zucker. Präfrontaler Kortex: unser rationaler Teil, der eigentlich stoppen könnte, ist durch den Stress geschwächt. So entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Angst und Suchtverhalten. Die Folgen von Doom Scrolling Steigende Unruhe und Ängste Schlafprobleme, weil wir noch im Bett scrollen Gefühl der Ohnmacht und Überforderung Weniger Fokus auf positive, nährende Erfahrungen Achtsamkeit als Ausweg Die gute Nachricht: Wir können lernen, uns bewusst aus diesem Strudel zu befreien. Achtsamkeit hilft uns, innezuhalten und die automatische Bewegung des Scrollens zu bemerken. Kleine Praxis-Impulse: Atem-Pause: Lege das Handy bewusst weg, schließe die Augen und folge drei Atemzügen. Spüre, wie dein Körper sich beruhigt. Bewusstes Limit: Setze dir feste Zeiten für Nachrichten – z. B. zweimal am Tag 10 Minuten. Positive Nahrung: Frage dich: „Welche Inhalte nähren mich wirklich?“ Suche gezielt nach Texten, Podcasts oder Videos, die dir Kraft geben. Körper spüren: Wenn du merkst, dass du dich in der Endlosschleife verlierst: Stell die Füße auf den Boden, spüre deine Hände, nimm dich im Raum wahr. Zusammenfassung: Doom Scrolling ist ein sehr menschliches Muster – unser Gehirn sucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten. Doch je mehr wir uns von negativen Schlagzeilen fesseln lassen, desto unruhiger und ängstlicher werden wir. Mit Achtsamkeit können wir lernen, aus dem Strudel auszusteigen und unseren Blick wieder für das Wesentliche zu öffnen: das Leben, das genau jetzt stattfindet.
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Wir alle kennen diese Stimme in uns, die unablässig kommentiert, bewertet und kritisiert. Sie meldet sich, wenn wir Fehler machen, wenn wir nicht schnell genug, stark genug oder perfekt genug sind. Oft ist sie streng, manchmal gnadenlos – unser innerer Kritiker. Doch so unangenehm er uns erscheinen mag: Er will uns im Kern schützen. Der innere Kritiker ist eine alte Stimme, die entstanden ist, um uns zu motivieren, dazu zu gehören, nicht abgelehnt zu werden. Mit Achtsamkeit können wir lernen, ihn zu verstehen – und ihn in Mitgefühl zu verwandeln. Warum Selbstverurteilung uns schwächt Selbstverurteilung erzeugt Druck, Scham und innere Enge. Sie verstärkt die Angst, nicht gut genug zu sein, und treibt uns oft tiefer in Perfektionismus. Doch statt uns stärker zu machen, raubt sie uns Energie und Lebensfreude. Achtsamkeit lädt uns ein, die Stimme des Kritikers nicht länger zu bekämpfen oder zu verdrängen, sondern sie bewusst wahrzunehmen. Die innere Haltung des Umarmens „Den inneren Kritiker umarmen“ bedeutet nicht, ihm Recht zu geben. Es bedeutet, ihn anzusehen wie einen ängstlichen Anteil in uns, der Nähe und Verständnis braucht. Wir nehmen seine Botschaften wahr, aber lassen uns nicht mehr von ihnen beherrschen. Ein achtsamer Umgang entsteht in drei Schritten: 1. Wahrnehmen – Spüren, wann die kritische Stimme auftaucht, ohne sie sofort abzulehnen. 2. Verstehen – Erkennen, dass sie einst eine Schutzfunktion hatte und uns eigentlich helfen wollte. 3. Verwandeln – Ihr mit Mitgefühl begegnen und den Blick bewusst auf die freundliche innere Begleitung richten. Wege in die Selbstfreundschaft Atemübung: Einen Moment innehalten, die Hand sanft auf das Herz legen und ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Mitfühlender Satz: Sich innerlich sagen: „Es ist okay, unvollkommen zu sein. Ich darf Mensch sein.“ Perspektivenwechsel: Den Kritiker wie ein Kind betrachten, das Angst hat – und ihm mit Güte antworten. Fazit Der innere Kritiker wird uns vielleicht nie ganz verlassen. Aber wir können lernen, mit ihm befreundet zu sein, ihn weniger ernst zu nehmen und ihn in eine weise, wohlwollende Begleitung zu verwandeln. So entsteht Freiheit: Nicht durch Perfektion, sondern durch die Fähigkeit, uns selbst mit offenen Armen zu begegnen.
von Michael Breker 24. August 2025
Dieser Satz verweist auf eine Wahrheit, die wir im Alltag oft übersehen: Wir sind nicht nur eine Rolle, nicht nur ein Gefühl, nicht nur eine Stimme in uns. Wir sind ein Mosaik aus Erfahrungen, Sehnsüchten, Verletzlichkeiten, Stärken und Möglichkeiten. Die innere Vielfalt anerkennen In uns wohnen der Mutige und der Vorsichtige, die Traurigkeit und die Freude, das Kind und der Weise. Oft wollen wir uns auf eine Identität festlegen – „so bin ich eben“. Doch in Wirklichkeit sind wir weit größer als jede einzelne Zuschreibung. Achtsamkeit lädt uns ein, diese Vielheiten wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten. Heute vielleicht Zweifel, morgen Vertrauen. Heute Sehnsucht, morgen Gelassenheit. Alles darf da sein. Einheit in der Vielheit Spirituell gesehen sind wir wie ein Ozean, in dem viele Wellen gleichzeitig existieren. Jede Welle hat ihre Form, ihr Tempo, ihre Richtung – und doch ist sie Teil derselben Weite. „Du enthältst Vielheiten“ bedeutet, dass wir uns weder auf eine einzige Welle reduzieren noch gegen unsere Vielfalt ankämpfen müssen. Ein neuer Blick auf Selbstmitgefühl Wenn wir uns daran erinnern, dass wir Vielheiten enthalten, dann fällt es leichter, mit uns selbst freundlich umzugehen. Statt uns zu verurteilen – „Warum bin ich heute so schwach?“ – können wir anerkennen: Ein Teil in mir ist schwach, aber ein anderer Teil ist stark. Beides lebt in mir, beides darf sein. Einladung zur Praxis Setze dich heute einmal still hin, atme ein paar Mal tief durch und frage dich: Welche Stimmen, Gefühle oder Rollen sind gerade in mir lebendig? Welche davon habe ich lange übersehen oder weggeschoben? Kann ich alle diese Vielheiten willkommen heißen – so, wie ein Gastgeber Gäste willkommen heißt? Vielleicht spürst du dann, dass in dir ein Reichtum wohnt, größer als jede einzelne Facette. Fazit „Du enthältst Vielheiten“ ist nicht nur ein Satz, sondern eine Erinnerung: Du bist nicht festgelegt. Du bist Wandel, Fülle und lebendige Vielfalt. Wenn wir uns dieser Vielheiten bewusst werden, lernen wir, uns selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen – und auch anderen Menschen in ihrer Vielfalt Raum zu geben.
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