Wenn Erholung plötzlich stresst: Das Urlaubsphänomen "Leisure Sickness"

Michael Breker • 1. Juli 2022

Der letzte Arbeitstag ist überstanden, die Koffer sind gepackt und der Flieger in Richtung Süden startet in ein paar Stunden. Zwei Wochen heiß ersehnter Urlaub stehen vor der Tür. Es könnte so schön sein. Und dann das: Der Hals beginnt zu kratzen, die Nase läuft und eine lähmende Müdigkeit legt sich über den Körper. Dieses Krankheitsbild ist vielen Berufstätigen bekannt. "Leisure Sickness", oder auch "Freizeitkrankheit", nennen Experten es, wenn man pünktlich zum Wochenende oder im Urlaub krank wird. Laut einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der IUBH (Internationale Hochschule Bad Honnef-Bonn) ist allein in Deutschland jeder Fünfte davon betroffen.

Auch das Immunsystem macht "Urlaub"

Die Workaholics unter uns sind ganz besonders gefährdet. Je größer der Stress vor dem Urlaub, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper mit der plötzlichen Entspannung nicht zurechtkommt. Denn wenn du bei der Arbeit ans Limit gehst und dich dadurch einem relativ hohen Stresslevel aussetzt, schüttet der Körper die Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus.


Beide sind eng mit dem Immunsystem verknüpft, durch sie arbeitet dieses jetzt auf Hochtouren. Hält dieser Ausnahmezustand an, lernt dein Körper, bei Stress erst mal nicht krank werden zu dürfen und gewöhnt sich letztendlich an diese Situation.


Doch wenn endlich der Urlaub vor der Tür steht, fällt dar Stresslevel sehr plötzlich. Viren, die vorher erfolgreich unterdrückt wurden, können dann auf einmal ungehindert zuschlagen. Im Prinzip beschließt also auch das Immunsystem, endlich mal Urlaub zu machen.


Mit der Ruhe kommt die Krankheit

Das Spektrum der Beschwerden von "Leisure Sickness" kann – je nach Erreger – vielseitig sein. Es reicht von allgemeiner Müdigkeit oder Migräne bis hin zu grippalen Infekten oder Verdauungsbeschwerden. Am häufigsten treten klassische Erkältungssymptome wie Halsschmerzen und Schnupfen auf.


Aber auch psychische Probleme können die Folge sein. Gerade die Menschen unter uns, die ihren Lebenssinn aus der Arbeit nehmen, sind dafür besonders anfällig. Sie sind oft extrem ehrgeizig, können ihre Arbeit nicht so leicht loslassen und sich deshalb schlechter vom Stress lösen. In Ruhephasen kommt dann plötzlich die große Leere, depressive Verstimmungen sind möglich. Zudem sind diese Menschen selbst im Urlaub oft im "Standby"-Modus, was der Erholung im Wege steht. Das zeigte auch die YouGov-Untersuchung: Laut dieser neigen vor allem diejenigen, die auch in der Freizeit beruflich immer erreichbar sind – sei es per Sozialmedia, Whats App, SMS, E-Mail oder telefonisch – eher dazu, unter "Leisure Sickness" zu leiden.


Wer also oft zu Urlaubsbeginn krank wird, dem sollte das als ein deutliches Zeichen sehen, langfristig einen Gang runter zu schalten.


Bedenklich ist es auch, wenn du im Alltag nur danach lebst, wann das nächste Wochenende oder der nächste Urlaub ist – also wie lange du sozusagen durchhalten musst. Dann solltest du deine Lebensplanung, vor allem auch aus gesundheitlichen Gründen, unbedingt überdenken.


Denn irgendwann bleibt es nicht bei vermeintlich harmlosen Zipperlein während der Urlaubszeit. Andauernder negativer Stress fördert unter anderem Rücken- und Kopfschmerzen, Magen-Darm-Geschwüre oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder des Stoffwechsels.


Was kannst du gegen "Leisure Sickness" tun?

In einem hektischen Arbeitsalltag ist es nicht immer so leicht, Stress zu reduzieren – vor allem, wenn du vor dem Urlaub noch so viel erledigen willst. Was kannst du also tun, um dich gegen die "Leisure Sickness" zu wappnen? 


Folgende Tipps können dir helfen:


1. Achtsamkeit lernen

Wichtig sei der regelmäßige Wechsel zwischen An- und Entspannung. Wenn dir das schwerfällt, kannst du achtsamkeit trainieren. Gerade am Anfang gilt dabei: Nichts überstürzen! Lass es ruhig angehen, auch kleine Schritte sind Schritte und schon ein Erfolg!


2. Vor dem Urlaub zur Ruhe kommen

Auch wenn du gerne alle Dinge vom Tisch hast: Nicht immer muss wirklich alles erledigt sein, bevor du den Urlaub antrittst. Manches kann vielleicht auch warten. Fokussiere dich lieber auf all die Aufgaben, die du bis jetzt gut gemeistert hast. Und wenn das nicht klappt, hetze zumindest nicht direkt von der Arbeit zum Flieger. Im Idealfall fährst du erst einige Tage nach dem eigentlichen Urlaubsbeginn weg. Denn gerade lange Autofahrten oder Flugreisen strapazieren das Immunsystem zusätzlich.


3. Smartphone ausschalten

Selbst wenn es schwerfällt: Schalte das Smartphone zwischendurch ab und checke keine Sozialmedia-Beiträge, Whats App oder beruflichen E-Mails. Und über etwas Abstand von der Arbeit sollte sich auch dein Chef freuen. Denn letztendlich hat auch er mehr davon, wenn du nach dem Urlaub gut erholt wieder zurückkehrst.


4. Nicht zu viel erwarten

Erst richtig im Stress und dann soll wie auf Knopfdruck die ganze Anspannung im Urlaub sofort abfallen? Das klappt leider selten. Helfen kann es aber, dich schon im Vorfeld in Stimmung zu bringen: Du kannst dich zum Beispiel hinlegen und in deiner Vorstellung auf die Reise gehen. So kannst die Vorfreude richtig ausgekosten. Ganz wichtig: Mach dich frei von dem Gedanken, dass im Urlaub immer alles genauso läuft, wie du es dir vielleicht wünscht oder noch schlimmer vielleicht sogar erwartest. Erwartungen schaffen Enttäuschungen. Enttäuschungen nähren Ärger und Traurigkeit.


5. Immunsystem stärken

Regelmäßiges Achtsamkeitstraining, Bewegung und eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung bieten einen guten Ausgleich zur Dauerbelastung im Alltag. Beides hilft dem Immunsystem, besser mit Stresssituationen umzugehen und so auch gegen das Phänomen der "Leisure Sickness" anzukämpfen.



von Michael Breker 27. Oktober 2025
Es wird in der Nebennierenrinde gebildet und gehört zu unserem natürlichen Stress-, Energie- und Wachsystem. Cortisol ist nicht „der Feind“ – im Gegenteil: ohne Cortisol würden wir morgens kaum wach werden. Ein Hormon mit Rhythmus – der Cortisol-Tagesverlauf Unser Körper folgt einem zirkadianen Rhythmus. Idealerweise sieht der Cortisol-Spiegel so aus: morgens hoch → wacher Geist, Energie, Fokus
 tagsüber abfallend → natürliche Regulation und Aktivität
 abends sehr niedrig → Entspannung, Schlaf, Regeneration
 In Momenten echter Gefahr oder Belastung steigt Cortisol kurzfristig stark an. Das war evolutionär überlebenswichtig. Problematisch wird es nicht bei Stress an sich, sondern bei Dauerstress ohne Pause. Wenn der Cortisol-Spiegel zu lange zu hoch ist Dann bleibt unser Nervensystem im Alarmzustand. Typische Folgen sind: - innere Unruhe, Stimmungsschwankungen
 - Grübelschleifen und Rastlosigkeit
 - Schlafstörungen
 - höhere Schmerz- und Reizempfindlichkeit
 - Erschöpfung bis Burnout
 - ein geschwächtes Immunsystem
 - Chronische Anspannung bringt das gesamte System aus dem Gleichgewicht – körperlich, emotional und mental. Die gute Nachricht: Achtsamkeit wirkt regulierend Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis den Cortisolspiegel messbar senkt – oft bereits nach 6–8 Wochen. Warum? Weil Meditation, Atemachtsamkeit und Selbstmitgefühl: den Parasympathikus aktivieren (Ruhe- und Regenerationssystem)
 die Amygdala beruhigen (Stress-Detektor im Gehirn)
 den präfrontalen Kortex stärken (innere Steuerung, Klarheit)
 Dadurch wird weniger Cortisol ausgeschüttet – und der Körper findet zurück zu seinem natürlichen Rhythmus. Sechs Wege, wie du Cortisol im Alltag beruhigen kannst 1) Atempausen (2–5 Minuten): vier Sekunden ein, sechs Sekunden aus
 2) Bodyscan oder Körper fühlen: vom Denken ins Spüren wechseln
 3) Mitgefühl für dich selbst: freundliche, erlaubende innere Sprache
 4) Achtsame Bewegung: Yoga, Qi Gong, langsames Gehen
 5) Schlafhygiene: abends bewusst herunterfahren
 6) Kleine Rituale – große Wirkung. Konstanz ist wichtiger als Dauer. Schlussgedanke Cortisol erinnert uns daran, dass wir Lebewesen sind, keine Maschinen. Wir brauchen Rhythmen – Spannung und Entspannung, Tun und Sein, Aktivität und Stille.
Achtsamkeit hilft uns, diesen Rhythmus wieder zu spüren. Nicht, um Stress zu vermeiden, sondern um inmitten des Lebens in Balance zu bleiben. „Wir müssen lernen, die Pausen genauso zu ehren wie die Töne.“
von Michael Breker 17. September 2025
Sport gilt als Allheilmittel: Er stärkt den Körper, baut Stress ab und sorgt für gute Laune. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier – die Dosis macht das Gift. Für Menschen, die bereits einen stark erhöhten Cortisolspiegel haben, kann intensive körperliche Anstrengung sogar kontraproduktiv wirken. Cortisol – das Stresshormon im Dauereinsatz Cortisol ist unser wichtigstes Stresshormon. Es wird in den Nebennieren produziert und sorgt dafür, dass wir in Gefahrensituationen blitzschnell reagieren können: Herzschlag und Blutdruck steigen, Muskeln werden aktiviert, Energie wird mobilisiert. Das Problem: Viele Menschen leben heute dauerhaft im Stressmodus – Cortisol bleibt chronisch erhöht. Warum intensiver Sport dann nicht hilft Krafttraining, Ausdauersport oder hochintensives Intervalltraining fordern den Körper enorm. Was passiert dabei? Cortisol steigt zusätzlich an: Der Körper interpretiert die Anstrengung wie Stress. Regeneration fällt schwerer: Wer ohnehin kaum zur Ruhe kommt, raubt sich durch hartes Training die letzten Erholungsreserven. Muskeln leiden: Chronisch hohes Cortisol baut Eiweiße ab – trotz Training kann Muskelabbau stattfinden. Immunsystem wird geschwächt: Statt Widerstandskraft aufzubauen, erhöht sich die Anfälligkeit für Infekte. Schlaf leidet: Hohe Abendbelastung kann die Einschlaf- und Durchschlafqualität verschlechtern. Das Ergebnis: Statt sich fitter zu fühlen, geraten Betroffene in einen Kreislauf aus Überlastung, Müdigkeit und Gereiztheit. Welche Bewegung wirklich guttut Das bedeutet nicht, dass Menschen mit hohem Cortisolspiegel auf Sport verzichten sollten – ganz im Gegenteil. Entscheidend ist die Intensität. Förderlich sind Bewegungsarten, die sanft regulieren und den Parasympathikus, also unser Erholungssystem, aktivieren: Spazierengehen in der Natur Yoga oder Yin Yoga Qi Gong oder Tai Chi Ruhiges Schwimmen Lockeres Radfahren Achtsames Körpertraining ohne Leistungsdruck Hier steht nicht die maximale Anstrengung im Vordergrund, sondern das Gefühl von Leichtigkeit, Rhythmus und Entspannung. Fazit: Balance statt Leistungsdruck Sport kann ein wertvoller Schlüssel sein, um Stress zu verarbeiten – aber nur, wenn er den Körper nicht zusätzlich überfordert. Wer merkt, dass er ohnehin unter Daueranspannung steht, profitiert am meisten von achtsamer, sanfter Bewegung. Denn Bewegung darf nicht noch mehr Stress erzeugen – sie darf ein Ort der Erholung sein, an dem Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht finden.
Wellen, Gedanen
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Entdecke den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Bewusstheit – und wie Achtsamkeit hilft, Gelassenheit und innere Freiheit zu finden.
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Was ist Doom Scrolling? Der Begriff setzt sich aus doom (Untergang, Katastrophe) und scrolling (durch Inhalte wischen) zusammen. Gemeint ist das zwanghafte Konsumieren von schlechten Nachrichten im Internet oder in sozialen Medien. Statt uns zu informieren, geraten wir in eine Art Strudel: Wir suchen unbewusst nach immer neuen Meldungen, die unsere Ängste füttern. Das Gehirn reagiert dabei wie auf eine Bedrohung – wir bleiben in Alarmbereitschaft, angetrieben von der Hoffnung, „die entscheidende Information“ zu finden, die uns Sicherheit gibt. Was passiert im Gehirn? Amygdala: bewertet die negativen Schlagzeilen als Gefahr und aktiviert Stressreaktionen. Dopamin-System: jede neue Nachricht gibt einen kleinen „Kick“ – ähnlich wie bei Glücksspiel oder Zucker. Präfrontaler Kortex: unser rationaler Teil, der eigentlich stoppen könnte, ist durch den Stress geschwächt. So entsteht ein Teufelskreis aus Anspannung, Angst und Suchtverhalten. Die Folgen von Doom Scrolling Steigende Unruhe und Ängste Schlafprobleme, weil wir noch im Bett scrollen Gefühl der Ohnmacht und Überforderung Weniger Fokus auf positive, nährende Erfahrungen Achtsamkeit als Ausweg Die gute Nachricht: Wir können lernen, uns bewusst aus diesem Strudel zu befreien. Achtsamkeit hilft uns, innezuhalten und die automatische Bewegung des Scrollens zu bemerken. Kleine Praxis-Impulse: Atem-Pause: Lege das Handy bewusst weg, schließe die Augen und folge drei Atemzügen. Spüre, wie dein Körper sich beruhigt. Bewusstes Limit: Setze dir feste Zeiten für Nachrichten – z. B. zweimal am Tag 10 Minuten. Positive Nahrung: Frage dich: „Welche Inhalte nähren mich wirklich?“ Suche gezielt nach Texten, Podcasts oder Videos, die dir Kraft geben. Körper spüren: Wenn du merkst, dass du dich in der Endlosschleife verlierst: Stell die Füße auf den Boden, spüre deine Hände, nimm dich im Raum wahr. Zusammenfassung: Doom Scrolling ist ein sehr menschliches Muster – unser Gehirn sucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten. Doch je mehr wir uns von negativen Schlagzeilen fesseln lassen, desto unruhiger und ängstlicher werden wir. Mit Achtsamkeit können wir lernen, aus dem Strudel auszusteigen und unseren Blick wieder für das Wesentliche zu öffnen: das Leben, das genau jetzt stattfindet.
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Wir alle kennen diese Stimme in uns, die unablässig kommentiert, bewertet und kritisiert. Sie meldet sich, wenn wir Fehler machen, wenn wir nicht schnell genug, stark genug oder perfekt genug sind. Oft ist sie streng, manchmal gnadenlos – unser innerer Kritiker. Doch so unangenehm er uns erscheinen mag: Er will uns im Kern schützen. Der innere Kritiker ist eine alte Stimme, die entstanden ist, um uns zu motivieren, dazu zu gehören, nicht abgelehnt zu werden. Mit Achtsamkeit können wir lernen, ihn zu verstehen – und ihn in Mitgefühl zu verwandeln. Warum Selbstverurteilung uns schwächt Selbstverurteilung erzeugt Druck, Scham und innere Enge. Sie verstärkt die Angst, nicht gut genug zu sein, und treibt uns oft tiefer in Perfektionismus. Doch statt uns stärker zu machen, raubt sie uns Energie und Lebensfreude. Achtsamkeit lädt uns ein, die Stimme des Kritikers nicht länger zu bekämpfen oder zu verdrängen, sondern sie bewusst wahrzunehmen. Die innere Haltung des Umarmens „Den inneren Kritiker umarmen“ bedeutet nicht, ihm Recht zu geben. Es bedeutet, ihn anzusehen wie einen ängstlichen Anteil in uns, der Nähe und Verständnis braucht. Wir nehmen seine Botschaften wahr, aber lassen uns nicht mehr von ihnen beherrschen. Ein achtsamer Umgang entsteht in drei Schritten: 1. Wahrnehmen – Spüren, wann die kritische Stimme auftaucht, ohne sie sofort abzulehnen. 2. Verstehen – Erkennen, dass sie einst eine Schutzfunktion hatte und uns eigentlich helfen wollte. 3. Verwandeln – Ihr mit Mitgefühl begegnen und den Blick bewusst auf die freundliche innere Begleitung richten. Wege in die Selbstfreundschaft Atemübung: Einen Moment innehalten, die Hand sanft auf das Herz legen und ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Mitfühlender Satz: Sich innerlich sagen: „Es ist okay, unvollkommen zu sein. Ich darf Mensch sein.“ Perspektivenwechsel: Den Kritiker wie ein Kind betrachten, das Angst hat – und ihm mit Güte antworten. Fazit Der innere Kritiker wird uns vielleicht nie ganz verlassen. Aber wir können lernen, mit ihm befreundet zu sein, ihn weniger ernst zu nehmen und ihn in eine weise, wohlwollende Begleitung zu verwandeln. So entsteht Freiheit: Nicht durch Perfektion, sondern durch die Fähigkeit, uns selbst mit offenen Armen zu begegnen.
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Dieser Satz verweist auf eine Wahrheit, die wir im Alltag oft übersehen: Wir sind nicht nur eine Rolle, nicht nur ein Gefühl, nicht nur eine Stimme in uns. Wir sind ein Mosaik aus Erfahrungen, Sehnsüchten, Verletzlichkeiten, Stärken und Möglichkeiten. Die innere Vielfalt anerkennen In uns wohnen der Mutige und der Vorsichtige, die Traurigkeit und die Freude, das Kind und der Weise. Oft wollen wir uns auf eine Identität festlegen – „so bin ich eben“. Doch in Wirklichkeit sind wir weit größer als jede einzelne Zuschreibung. Achtsamkeit lädt uns ein, diese Vielheiten wahrzunehmen, ohne sie sofort zu bewerten. Heute vielleicht Zweifel, morgen Vertrauen. Heute Sehnsucht, morgen Gelassenheit. Alles darf da sein. Einheit in der Vielheit Spirituell gesehen sind wir wie ein Ozean, in dem viele Wellen gleichzeitig existieren. Jede Welle hat ihre Form, ihr Tempo, ihre Richtung – und doch ist sie Teil derselben Weite. „Du enthältst Vielheiten“ bedeutet, dass wir uns weder auf eine einzige Welle reduzieren noch gegen unsere Vielfalt ankämpfen müssen. Ein neuer Blick auf Selbstmitgefühl Wenn wir uns daran erinnern, dass wir Vielheiten enthalten, dann fällt es leichter, mit uns selbst freundlich umzugehen. Statt uns zu verurteilen – „Warum bin ich heute so schwach?“ – können wir anerkennen: Ein Teil in mir ist schwach, aber ein anderer Teil ist stark. Beides lebt in mir, beides darf sein. Einladung zur Praxis Setze dich heute einmal still hin, atme ein paar Mal tief durch und frage dich: Welche Stimmen, Gefühle oder Rollen sind gerade in mir lebendig? Welche davon habe ich lange übersehen oder weggeschoben? Kann ich alle diese Vielheiten willkommen heißen – so, wie ein Gastgeber Gäste willkommen heißt? Vielleicht spürst du dann, dass in dir ein Reichtum wohnt, größer als jede einzelne Facette. Fazit „Du enthältst Vielheiten“ ist nicht nur ein Satz, sondern eine Erinnerung: Du bist nicht festgelegt. Du bist Wandel, Fülle und lebendige Vielfalt. Wenn wir uns dieser Vielheiten bewusst werden, lernen wir, uns selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen – und auch anderen Menschen in ihrer Vielfalt Raum zu geben.
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